Rund 12.000 Höhenmeter und etwa 190 Kilometer hatten wir uns vorgenommen – auf dem schwierigsten Weitwanderweg Europas! Also wurde der 16-Kilo-Rucksack samt Zelt, Gaskocher und einigen Spaghetterias aufgesetzt und das Abenteuer GR 20 konnte starten. Schnell entdeckten wir, dass Korsika eine äußerst abwechslungsreiche Naturschönheit besitzt und wanderten von Tag zu Tag, in Conca im Süden startend, gen Calenzana in den Norden des Landes. Einmal quer über die Insel von Refuge zu Refuge. Stellenweise stellten sich uns halbwilde Schweine, Rinder oder Schafherden (beziehungsweise deren äußerst langsam verödender Kot) in den Weg. Aber die größeren Herausforderungen waren dann doch eher die Klettersteige, Felswände und zahlreichen Höhenmeter, die es zu bewältigen gab. Immerhin lockten uns Bergkäse, Salami und erstaunlich wohlschmeckende Fertiggerichte. Und dass die Franzosen ihren Müll auf 2.000 Metern Höhe einfach verbrennen, schockte uns schnell auch nicht mehr. Leider kamen bei Timo auf der sechsten Etappe die Knieschmerzen, die wohl durch eine ungeplante sowie ungewollte Doppeletappe am dritten Tag erhöht wurden, dazwischen und so musste bzw. durfte er ab dann Urlaub mit seinen Kumpels quer durch Korsika machen. Nach einem nächtlichen Fuchsangriff auf unser Zelt und einem halben Weltuntergang in Form von zehnstündigem Dauerregen inkl. Hagel wussten wir, dass wir uns für das richtige Modell entschieden hatten. Weiterhin wurde noch der Monte Cinto, der höchste Berg (2.706 m) der Insel, bezwungen, und das Meer erwartete uns samt Timo schon sehnsüchtig.